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Cohousing – Die Zukunft des Wohnens? 4.05/5 (19)

Cohousing, zu Deutsch partizipatives bzw. gemeinsames Wohnen, ist eine Form des innovativen Wohnens. Es bezeichnet eine Gemeinschaft aus Häusern und Wohnungen, wobei die Eigentümer alles selbst finanzieren und planen.

  1. Gemeinsam statt einsam: Der Grundgedanke des Cohousings
  2. Cohousing im deutschsprachigen Raum
  3. Welche Kosten fallen beim Cohousing an?
  4. Welche Vorteile bringt das Cohousing mit sich?
  5. Hat Cohousing Nachteile?
  6. Wo liegen die Unterschiede zu anderen Wohngemeinschaften?

Gemeinsam statt einsam: Der Grundgedanke des Cohousings

Typisch für Cohousing sind die großen Gemeinschaftsräume: Standardmäßig ist das eine große Küche zusammen mit einem Speisesaal. Dabei ist die Anzahl und Ausrichtung der Gemeinschaftsräume unterschiedlich. Je nach Wohngruppe unterscheiden sich die gemeinschaftlich genutzten Räume – von der Waschküche über die Werkstatt bis hin zum Spielezimmer ist alles möglich. Ob die Cohousing-Siedlung im ländlichen Bereich oder zentral in der Stadt gelegen ist, bleibt den Bewohnern überlassen.

Ziel dieser Form des Zusammenlebens ist ein besseres Miteinander, eine Gemeinschaft, bei der sich jeder einbringen kann – aber nicht muss. Vergleichbar ist das Ganze mit einem Dorf. Die Lebensumstände und das Alter sind dabei nicht relevant. Willkommen ist jeder: Single, Familie, RentnerIn oder Alleinerziehende/r. Privatsphäre und Gemeinschaft sind dabei gleichbedeutend. Keiner wird zu etwas gezwungen. Einziges Muss ist Engagement bei der Instandhaltung der Häuser und die Teilnahme bei einem Abendessen pro Woche. Hier kocht in der Regel jeder einmal im Monat für alle.

Seinen Ursprung hat das Cohousing in Dänemark. Dort gibt es inzwischen schon 450 solcher Projekte, in den USA sind es rund 80. Auch in anderen Städten Europas wie Amsterdam und Brüssel sind solche Siedlungen zu Hause.

co-housing stärkt das Gemeinschaftsgefühl

Cohousing im deutschsprachigen Raum

Cohousing-Projekte gibt es bereits in Deutschland und Österreich.

Österreich:

  • Das erste deutschsprachige Cohousing-Projekt entstand 2005 in Gänserndorf, rund 20 Kilometer außerhalb von Wien. Die Wohnsiedlung Lebensraum enthält 32 Wohneinheiten und es leben dort rund 90 Personen. Das ländliche Ambiente in unmittelbarer Stadtnähe ist für die Berufstätigen ein großer Pluspunkt.
  • 2013 kam in der Stadtmitte Wiens das Wohnprojekt Wien Dort leben ebenfalls rund 90 Eigentümer in 7 Stockwerken. Gemeinsames Arbeiten und Wohnen werden hier verbunden. Viele Eigentümer sind Künstler und Freiberufler.
  • POMALI wurde 2009 bezogen, das Dörfchen liegt rund 70 km von Wien entfernt. Der Name steht für praktisch, ökologisch, miteinander, achtsam, lustvoll, integrativ. Darauf richtet sich das Leben der 80 Bewohner Pomalis aus. Diese setzen sich aus allen Generationen zusammen. Hier steht vor allem der nachhaltige und ökologische Aspekt im Vordergrund.

Deutschland:

  • 2016 wurde Wir vom Gut gegründet und ist somit das erste Cohousing-Projekt in Deutschland. In der Nähe von Düsseldorf leben ca. 100 Personen auf knapp 5.500 qm Wohn- und Nutzfläche. Besonders stolz sind die Gut-BewohnerInnen auf ihre Vielfalt. Hier sind alle Generationen vertreten, genauso wie jede Art von Mensch – ob Singles, Alleinerziehende oder Großfamilien.

Welche Kosten fallen beim Cohousing an?

Welche Kosten anfallen, um an einem Cohousing-Projekt teilnehmen zu können, ist unterschiedlich. Exemplarisch stellen wir hier das Modell von Wir vom Gut vor. Grundsätzlich fallen dort drei unterschiedliche Arten von Kosten an:

  1. Genossenschaftsanteile: Vor dem Einzug tritt der Bewohner in die Genossenschaft ein und erwirbt Anteile in Höhe von 1.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei einer Wohnungsgröße von 65 Quadratmetern ergibt das Genossenschaftsanteile von 65.000 Euro. Bei einem Auszug erhält der Bewohner das Geld zurück.
  2. Netto-Kaltmiete: Die Netto-Kaltmiete beträgt monatlich etwa 7,50 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Wohnungsgröße von 65 Quadratmetern entspricht das monatlichen Kosten in Höhe von 487,50 Euro.
  3. Nebenkosten: Für die Betriebskostenumlage werden monatlich ca. 3,30 Euro pro qm berechnet – das bedeutet monatlich 214,50 Euro bei einer Wohnungsgröße von 65 Quadratmetern.

Mit diesen Kosten sind sowohl die einzelnen Wohnungen als auch alle Gemeinschaftsräume und -flächen abgedeckt – Spielzimmer, Küchen, Coworking-Spaces und mehr.

Auch Spielplätze haben in Cohousing Siedlungen Platz.

Welche Vorteile bringt das Cohousing mit sich?

  • Starker Zusammenhalt aufgrund des gemeinsamen Planens von Anfang an
  • Viel Eigenleistung à weniger Kosten und höhere Individualität
  • Ökologisch (Viele Häuser werden aus Holz gebaut)
  • Nachhaltig
  • Viel Selbstversorgung
  • Kostenersparnisse: – Größeres Auftragsvolumen, evtl. Mengenrabatte
  • Teure Haushaltsgeräte werden mit der Gemeinschaft gekauft
  • Oft gemeinschaftlicher Fuhrpark
  • Gute Alternative für Heime
  • Städter entfliehen der Anonymität, aber nicht der Stadt selbst
  • Sicherheit vor Mieterhöhungen
  • Gegenseitige Unterstützung
  • Paare ohne Kinder müssen nicht ohne Kinder wohnen
  • Alleinstehende haben Gesellschaft

Hat Cohousing Nachteile?

  • Hohe Kosten
  • Zeitintensiv
  • Keine grundlegende Veränderung des Stadtlebens (gleiche Abgase, gleicher Lärmpegel)
  • Meinungsverschiedenheiten der unterschiedlichen Parteien à Verzögerung des Planungsprozesses
  • Viele Kompromisse müssen geschlossen werden
  • Kein wachsendes Angebot

Wo liegen die Unterschiede zu anderen Wohngemeinschaften?

Unterschiede zu anderen Wohngemeinschaften sind nicht genau zu definieren. Jede Wohngemeinschaft lebt nach ihren eigenen Vorstellungen. Trotzdem ist das Cohousing eine besondere Art des Wohnens.

  • Klar definierte Regeln
  • Strukturiertes Teilen: nicht jedem gehört alles
  • Meist mehr Bewohner als normale Wohngemeinschaften (über 60)
  • Aktive Beteiligung aller Bewohner
  • Selbstverwaltung durch die Bewohner
  • Undemokratische Grundstruktur
  • Abstimmungen nicht durch Mehrheit, sondern Einverständnis
  • Finanzielle Unabhängigkeit der einzelnen Haushalte
  • Nicht „Marke Eigenbau“, sondern professionelle Abwicklung
  • Kein Zwang, dort zu wohnen

Autorin: Sarah Weinberg

Sarah Weinberg ist Journalismus-Studentin und unterstützt mit ihrem großen Interesse an Handwerk, Einrichten und Wohnen entscheider.com in den Bereichen Content Marketing und Social Media. Vor einigen Jahren gründete sie den Musikblog „Old Vinyl“; in ihrer Freizeit ist sie als selbstständige Fotografin meistens bei Konzerten.


Bildquellen:

© 3dman_eu, pixabay.com

© Daria Shevtsova, pexels.com

© pashminu, pixabay.com

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